Google Helpful Content Update – Alles, was ihr wissen müsst
Mit der letzten Algorithmus-Anpassung hat Google mal wieder den Content ins Visier genommen. Am 25.08.2022 wurde unter dem Motto “people first” das sogenannte Helpful Content Update ausgerollt, mit dem die Suchmaschine in Zukunft noch besser einschätzen kann, ob Inhalte wirklich hilfreich für User sind. Aktuell betrifft das Update nur englische Suchanfragen, in Zukunft wird es aber auch für andere Sprachen gelten.
Wer ein kleines Update ohne wirklichen Einfluss erwartet, liegt falsch. Das Helpful Content Update sorgt im englischsprachigen Raum bisher zwar nur für kleine Bewegungen, jedoch steht es noch ganz am Anfang und wird laut Google laufend weiter optimiert. Tatsächlich enthält das Update ein neues Ranking-Signal, das die gesamte Website betrifft und durchaus Potential zu großen Veränderungen mitbringt. Grund genug, sich das neuste Content Update schon jetzt einmal genauer anzuschauen.
Wie genau funktioniert das Helpful Content Update? Welche Auswirkungen wird es haben? Und vor allem: Wie könnt ihr es euch für ein besseres Ranking zunutze machen? Diese und andere Fragen beantworten wir euch in unserem Beitrag.
Die wichtigsten Informationen rund um das Helpful Content Update
Google ist immer auf der Suche nach neuen Möglichkeiten, Usern das bestmögliche Ergebnis für ihre Suchanfrage zu präsentieren. Der Content spielt hierbei eine zentrale Rolle und war in den vergangenen Jahren mehrfach der Gegenstand von großen und kleinen Algorithmus-Anpassungen. Das Helpful Content Update führt nun einen Trend fort, den SEOs und Content-Experten schon kennen: Inhalte sollen nicht primär für die Suchmaschine optimiert, sondern people-first, also vor allem user-freundlich und nützlich sein.
Next week, we will launch the “helpful content update” to better ensure people see more original, helpful content written by people, for people, rather than content made primarily for search engine traffic. Learn more & advice creators should consider: https://t.co/fgf2TPNIqD pic.twitter.com/xOuX2iVk2d
— Google Search Central (@googlesearchc) August 18, 2022
Was beinhaltet das Helpful Content Update genau?
Google führt mit dem aktuellen Update ein komplett neues Ranking-Signal (bzw. einen Ranking-Faktor) ein, das neben den bisherigen Signalen dazu genutzt wird, über das Ranking einer Website zu entscheiden. Bemerkenswert ist hierbei, dass das Signal die gesamte Website betrifft.
Der Crawler wird in Zukunft vollautomatisch den Content der gesamten Seite überprüfen und feststellen, ob es sich um hilfreiche Inhalte oder dünnen bzw. reinen Suchmaschinen-Content ohne echten Mehrwert handelt.
Ganz genau heißt es bei Google:
“Our systems automatically identify content that seems to have little value, low-added value or is otherwise not particularly helpful to those doing searches.”
(Quelle: Was Creator über die Google-Aktualisierung zu hilfreichen Inhalten wissen sollten)
Wie funktioniert das Helpful Content Ranking-Signal?
Wie immer wird die Website gecrawlt. Dabei wird der Content anhand des neuen Helpful Content Signals geprüft. Stellt sich heraus, dass es auf der Website viel minderwertigen bzw nicht hilfreichen Content gibt, wirkt sich dies negativ auf die Gesamtbewertung aus und kann so das Ranking beeinflussen. Die Seite wird mit einem sogenannten classifier (Klassifikator) versehen und damit als nicht hilfreich eingestuft.
Der classifier läuft kontinuierlich, dh. Veränderungen auf der Website werden über mehrere Monate beobachtet. Damit erkennt Google, ob neue, hilfreiche Unterseiten geschaffen werden und ob minderwertiger Content langfristig verschwindet. Erst nachdem eine langfristige Veränderung erkennbar ist, wird der classifier entfernt.
Google weist ausdrücklich darauf hin, dass der gesamte Prozess automatisch abläuft und auf Machine Learning basiert. Gleichzeitig handelt es sich beim neuen Ranking-Signal nur um eines von vielen, dh. wie stark es sich auf das Ranking auswirkt, hängt vom Gesamtzustand der Seite ab.
Genau heißt es in dem von Google veröffentlichten Beitrag zum Helpful Content Update:
“(…) some people-first content on sites classified as having unhelpful content could still rank well, if there are other signals identifying that people-first content as helpful and relevant to a query. The signal is also weighted; sites with lots of unhelpful content may notice a stronger effect.” (Quelle)
Ranking-Signale bzw. Ranking Faktoren sind die Kriterien, die Google für die Bewertung und damit das Ranking einer Website heranzieht. Wichtige Content Ranking Signale sind z.B. die Textlänge, die Textstruktur, verwendete Keywords und mehr. Insgesamt gibt es mehr als 200 Ranking Signale. Mit dem Helpful Content Update kommt nun ein weiteres Ranking-Signal hinzu.
Was ändert sich durch das Google Helpful Content Update?
People first – das ist das Motto, unter dem das Helpful Content Update steht. Aber was genau ändert sich mit dem neuen Ranking Signal für SEOs und Website-Betreibern?
Content musst primär für Menschen gemacht sein
Klar: Das ist keine wirklich neue Maßgabe. Allerdings kann man Googles Helpful Content Update durchaus als Verschärfung dieser Anforderung verstehen. Schon seit Jahren betont die Suchmaschine immer wieder, wie wichtig hochwertiger Content mit konkretem Mehrwert ist. Gute Inhalte beantworten Fragen schnell, einfach und kompetent, sodass User nicht lange suchen müssen, um verlässliche Informationen zu erhalten. Gerade sogenannte Your Money Your Life Seiten, die sich mit Gesundheits- oder Finanzthemen beschäftigen, wurden in der Vergangenheit genau unter die Lupe genommen und hatten große Ranking-Probleme, wenn Content nicht gut belegt und hilfreich gestaltet war (man denke an das berühmt-berüchtigte E-A-T Update).
Wenn es nach Google geht, sollten also eigentlich schon alle Webseiten mit hochwertigen, einzigartigen, informativen und hilfreichen Inhalten gefüllt sein. Die Message der Suchmaschine ändert sich nicht direkt, allerdings sorgt Google mit dem Update durchaus für eine Verschärfung, denn:
Die gesamte Website zählt
Wirklich neu und wichtig beim Helpful Content Update ist die Tatsache, dass das neue Ranking-Signal die gesamte Website betrifft. Hat man beispielsweise einige sehr hochwertige Unterseiten mit starkem Content, die das Ranking bisher positiv beeinflusst haben, können einem jetzt vernachlässigte Seiten mit dünnem Content zum Verhängnis werden.
Da das Update bisher nur im englischsprachigen Raum ausgerollt wurde, haben deutsche Website-Betreibern noch genug Zeit, sich darauf vorzubereiten. Diese Zeit sollte man wirklich nutzen, denn wie oben schon erwähnt: Hat Google erst einmal festgestellt, dass die Website minderwertigen, nicht hilfreichen Content enthält, kann es mehrere Monate dauern, bis der entsprechende classifier wieder entfernt wird.
Wichtig: Wer eine Menge Altlasten mit sich herumschleppt, einen Content Audit schon lange vor sich herschiebt oder den Überblick über alte Landingpages und Unterseiten verloren hat, sollte sich seine Website im Rahmen des Helpful Content Updates besser noch einmal genau anschauen.
Das Helpful Content Update unterstreicht den hohen Anspruch, den Google schon seit langer Zeit an Content stellt
Wer schon immer hilfreichen Content anhand der Google Richtlinien produziert hat, muss sich um das Helpful Content Update keine Sorgen machen. Wer allerdings noch Unterseiten mit dünnem, minderwertigem Content indexiert hat, sollte jetzt schleunigst nachoptimieren, um sein Ranking nicht zu gefährden.
Oder mit den Worten von Danny Sullivan:
Bottom line. Content producers should review our guidelines and advice about helpful content. If you’re not succeeding, and you’re not following these, that might be something to reconsider: https://t.co/G6g7hvE7P2
— Danny Sullivan (@dannysullivan) September 6, 2022
Wie optimiert man für das Helpful Content Update?
Vielleicht habt ihr schon immer Google-konformen people-first Content gemacht und sorgt euch darum wenig um das Helpful Content Update. Vielleicht nehmt ihr die anstehenden Neuerungen aber auch zum Anlass, eure bestehenden Inhalte noch einmal zu überprüfen oder ihr möchtet zukünftigen Content direkt so optimieren, dass euch das Helpful Content Update nicht schadet, sondern nutzt. In diesem Fall haben wir hier die wichtigsten Tipps zur Optimierung für euch zusammengefasst.
Wie mache ich meine Website fit für das Helpful Content Update?
Um schon jetzt bereit für das Helpful Content Update zu sein, empfehlen sich zwei Strategien:
- Bestehenden Content prüfen und nachoptimieren oder entfernen
Google selbst empfiehlt im Angesicht des Helpful Content Updates vor allem eines: minderwertigen Content Aufwerten oder direkt entfernen. Aber natürlich könnt ihr bestehende Inhalte auch nachoptimieren und auffrischen, um sie hilfreicher zu gestalten.
- Neuen Content direkt bei der Erstellung für das Update optimieren
Wenn ihr neue Inhalte plant, könnt ihr anhand der von Google veröffentlichten Hinweise direkt dafür sorgen, dass diese im Zuge des Helpful Content Updates eurer Ranking stärken.
Natürlich könnt ihr diese Strategien kombinieren. Wie ihr bei der Optimierung konkret vorgehen könnt, haben wir in einem kurzen Guide zusammengefasst.
Guide Helpful Content Optimierung: So macht ihr euch bereit für das Google Update
Mit einem Content Audit verschafft ihr euch einen Überblick über alle Inhalte, die aktuell auf eurer Website vorhanden sind. Dabei könnt Ihr anhand dieses Schemas vorgehen:
- Inventory – Content zusammentragen
Ihr erstellt eine Übersicht eurer gesamten Website (dafür könnt ihr Tools wie screaming frog nutzen, um eine Sitemap zu erstellen und diese in eine Tabelle zu exportieren).
Zu jeder Seite werden die folgenden Daten erfasst: URL, Erstellungsdatum, Content-Art, Interne & Externe Verlinkungen - Search Console prüfen – alles indexiert?
Um eure Liste noch weiter zu verfeinern und schon jetzt erste Content-Probleme zu erkennen, solltet ihr einmal in die Search Console schauen. Werden dort Seiten als “Gefunden – zur Zeit nicht indexiert” gelistet? Das ist laut Google ein Hinweis darauf, dass die betreffende Seite minderwertigen und für User nicht nützlichen Content enthält. Markiert sie am besten direkt zur späteren Überprüfung. - SEO-Analyse – wichtige Kennzahlen
Nun prüft ihr für alle Seiten die sogenannten “Outputfaktoren”, also Traffic, Conversions, Absprungrate usw. Mithilfe dieser Daten könnt ihr sehen, ob die Inhalte bisher performen. Überprüft außerdem, ob die Seite rankt und notiert die entsprechenden Keywords. Mit SEO-Tools wie ahrefs, sistrix und Co. könnt ihr das leicht herausfinden. - Qualitäts-Analyse – gut, besser, weg?
Wahrscheinlich habt ihr durch die SEO-Analyse schon eine ungefähre Ahnung davon erhalten, welche Unterseiten erfolgreich sind und welche Seiten nicht funktionieren. Schaut euch jetzt diese Seiten genau an und entscheidet, welche ihr beibehalten, welche ihr nachoptimieren und welche ihr komplett entfernen möchtet.
Nach dem Content Audit habt ihr einen genauen Überblick über eure Website und wisst, an welchen Unterseiten ihr im nächsten Schritt arbeiten müsst.
Nachdem ihr herausgefunden habt, wie es um euren Content bestellt ist, geht es ans Eingemachte. Anhand der von Google vorgegebenen Anforderungen an hilfreichen, people first Content, könnt ihr bestehende Inhalte überarbeiten.
Aber welche Anforderungen sind das genau? Im Zusammenhang mit dem Helpful Content Update hat Google eine Liste von Fragen veröffentlicht:
Ist dein Content people-first & helpful?
- Gibt es für den Content eine spezifische Zielgruppe und sind die Inhalte für diese Zielgruppe wirklich nützlich?
- Vermittelt der Content echte Expertise und tiefgehendes Wissen zum behandelten Thema (z.B. konkrete Erfahrungen mit einem Produkt/Service)?
- Hat die Seite einen klaren, primären Fokus oder Zweck (z.B. “Hier informieren wir rundum über unsere Dienstleistung XY” oder “Mit diesem Guide erfahren User alles über Thema XY”)?
- Stellt euch vor, jemand hat gerade euren Content gelesen: Hat er/sie genug zum Thema gelernt, um sein/ihr Ziel zu erreichen?
- Stellt euch vor, jemand hat gerade euren Content gelesen: Hatte er/sie ein befriedigendes Erlebnis?
- Entspricht der Content den sonstigen Google Richtlinien für Core Updates und Produkt Reviews?
Aus den von Google veröffentlichten Fragen lassen sich leicht Tipps dazu ableiten, wie ihr neuen Content direkt hilfreich und people-first macht:
- Definiert eine konkrete Zielgruppe und liefert ihr nützliche, hochwertige Informationen.
- Zeigt eure Expertise und teilt euer Wissen. Vermittelt echte, konkrete Erfahrungen, aus denen eure Leser lernen können.
- Setzt einen klaren Fokus für eure Seite. Worum geht es? Welche Frage/n wollt ihr beantworten?
- Welche Fragen haben eure Leser zum Thema der Seite? Beantwortet sie und sorgt mit ausführlichen, zielgerichteten Inhalten dafür, dass keine weitere Recherche nötig ist, um sich rundum informiert zu fühlen.
- Sorgt mit einem modernen, angenehmen Content-Design, einer klaren Textstruktur und lesefreundlichen Inhalten für ein angenehmes Lese-Erlebnis.
- Beachtet unbedingt auch die sonstigen Google Tipps und Richtlinien zu hochwertigem Content.
Mit einer klaren Ausrichtung auf eure User könnt ihr Inhalte erstellen, die langfristig überzeugen und nicht nur dem anstehenden Helpful Content Update, sondern auch zukünftigen Content-fokussierten Updates standhalten.
Fazit: Das Helpful Content Update richtig nutzen
Das Google Helpful Content Update stellt SEOs und Websitebetreiber nicht nur vor neue Herausforderungen, sondern bietet auch neue Chancen. Die wichtigste liegt dabei in der Tatsache, dass wir im deutschsprachigen Raum einen gewissen Vorlauf haben und uns optimal vorbereiten können.
Wer jetzt genau hinschaut und die richtigen Schlüsse aus dem Update zieht, kann beim Rollout in Deutschland nicht nur einer eventuellen Ranking-Verschlechterung entgehen, sondern sein Ranking aktiv stärken.
Man könnte fast sagen: Es gab nie eine bessere Zeit für einen Content Overhaul! Wenn ihr dazu Fragen habt, helfen wir euch gern weiter!